“Die Essenz der Meditation ist zu lernen, zurückzustehen und Gott zu erlauben, sich an die vorderste Stelle unseres Lebens zu setzen, den Schritt zurückzugehen von der Selbst-Zentriertheit hin zur Gott-Zentriertheit. Das Ergebnis ist, dass wir unseren eigenen Platz in der Welt finden, dass sich unsere Beziehung richtig platzieren – unsere Beziehung miteinander, unsere Beziehung zur Schöpfung und unsere Beziehung zu Gott.”
– John Main –
Ablauf unserer Meditationstreffen
- Bitte sich ein paar Minuten vor der vereinbarten Startzeit einloggen
- Begrüssung
- Atem- und/oder Körperübungen
- Eröffnungsgebet
- 25 Minuten Stille
- Textlesung
- Gelegenheit zum individuellen Austausch
- Schlussgebet
Aus „Der Lehrer in Dir“ von Laurence Freeman
Die Schlüsselfrage S.28
Wenn Jesus sagt, er sei der Menschensohn, betont er einfach die schlichte, aber zutiefst menschliche Art seiner Beziehung zu
uns und unserer Beziehung zu ihm. Dieser eine Begriff, der dem Idiom seiner Zeit und Region entstammt, weist auch darauf hin,
dass jeder, der seine Frage hört, ihn zuerst einmal in seinem kulturellen Kontext sehen muss, um die Evangelien auf intelligente Weise lesen zu können. Auch Christen brauchen diese informierte Intelligenz, damit ihr Glaube wachsen kann. Dadurch, dass sie das Wesen Jesu verstehen, gelangen sie zu einem tieferen Gottesverständnis, eben weil ihre Beziehung zu Jesus auf seinem Menschsein beruht. Das Menschliche dieser Beziehung hervorzuheben bedeutet nicht, dass sie banal oder oberflächlich ist, sondern führt zur Entdeckung der vollen Bedeutung des Menschseins. Daraus folgt natürlich auch, dass die Frage, wer er ist, immer zu der Frage führt, wer wir sind. Es ist immer eine spezielle Person, die Jesus kennt. Man kann ihn genauso wenig auf eine abstrakte Definition reduzieren wie jeden anderen Menschen. Jesus will von anderen Menschen vor allem als Mensch gesehen werden.
Im Lukas-Evangelium stellt Jesus die Frage so: Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.