“Die Essenz der Meditation ist zu lernen, zurückzustehen und Gott zu erlauben, sich an die vorderste Stelle unseres Lebens zu setzen, den Schritt zurückzugehen von der Selbst-Zentriertheit hin zur Gott-Zentriertheit. Das Ergebnis ist, dass wir unseren eigenen Platz in der Welt finden, dass sich unsere Beziehung richtig platzieren – unsere Beziehung miteinander, unsere Beziehung zur Schöpfung und unsere Beziehung zu Gott.”
– John Main –
Ablauf unserer Meditationstreffen
- Bitte sich ein paar Minuten vor der vereinbarten Startzeit einloggen
- Begrüssung
- Atem- und/oder Körperübungen
- Eröffnungsgebet
- 25 Minuten Stille
- Textlesung
- Gelegenheit zum individuellen Austausch
- Schlussgebet
John Main in: Fully Alive
Hören wir diese Worte des Heiligen Johannes vom Kreuz:
Entflammt von Liebesqualen, als schwarz die Nacht einst webte, o Glück, das ich erlebte!, ging unbemerkt ich aus, als Ruhe schon befriedete mein Haus. Wohl auf geheimer Stiege, vermummt, mit sicherem Schritte, ging durch des Dunkels Mitte, o Glück! ich heimlich aus, als Ruhe schon befriedete mein Haus.
Was Johannes vom Kreuz dort so beredt, so schön in seiner Poesie beschreibt, ist die Stille des Gebets. Die Stille unseres Gebetes ist unsere Gelegenheit, uns in die Nacht der Dunkelheit zu stehlen, in die Nacht, in der wir mit dem Licht der Liebe erfüllt sind. Ihr habt alle lange genug meditiert, um zu wissen, dass alles, was von uns verlangt wird, einfache Treue ist: ganz einfach jeden Tag zu unserer Meditation zu kommen. Wir streben nicht nach Einsicht oder Erkenntnis – unsere Einsicht und Erkenntnis sind ja immer begrenzt – sondern danach, offen zu sein für die Liebe Gottes. In Seiner Liebe ist uns alle Erkenntnis, alle Einsicht geschenkt, nicht in begrenztem Umfang, sondern unendlich. Sie gehört uns jetzt und in alle Ewigkeit. Denn wenn unser Herz für die unendliche Liebe Gottes offen ist, ist unser Jetzt tatsächlich ewig. Einfachheit, Treue und Armut.
Das Haus, das wir verlassen müssen, ist unser Ego mit all seinen besitzergreifenden Werten, den selbstgefälligen Werten – wir müssen es verlassen und in die unendliche Freiheit Gottes hinausgehen. Wie machen wir das? Nur indem wir unsere Prioritäten absolut klar im Kopf und im Herzen haben. Unsere Priorität ist: das Reich Gottes, das wir suchen, nicht an dritter oder zweiter Stelle, nicht in der sechsten oder dritten Stunde, sondern an erster Stelle und zu jeder Stunde. Die Zeiten unserer Meditation sind wie Zeiten der Erscheinung des Herrn. Gott ist jedoch immer bei uns, und wir suchen und lieben Ihn immer. Unsere Priorität muss ganz klar sein: Sein Reich steht an erster Stelle.
2102