WCCM CH: Conférence nationale | Nationale Konferenz 2025

02.-04.05.2025 – Delémont – Avec | Mit – Laurent Jouvet

Mon silence est le silence de Dieu – Un en Dieu avec Maître Eckhart
La méditation chrétienne selon John Main peut être éclairée par des pratiques chrétiennes anciennes, telles que la prière du cœur pratiquée par les premiers moines des déserts du Moyen Orient, ou par la spiritualité de maître Eckhart, grand mystique chrétien du Moyen Âge. Les subtilités des pratiques des mantras en Orient, qui font souvent penser à la prière du cœur, font intervenir la posture, le souffle et le son. Le but de ces pratiques est toujours le même : favoriser un rapport direct, non-intellectuel et contemplatif à Dieu, qui est également le but de la méditation chrétienne.

Meine Stille ist die Stille Gottes – Eins in Gott mit Meister Eckhart
Die christliche Meditation nach John Main kann durch alte christliche Praktiken erhellt werden, wie das Gebet des Herzens, das von den ersten Mönchen in den Wüsten des Nahen Ostens praktiziert wurde, oder durch die Spiritualität von Meister Eckhart, einem großen christlichen Mystiker des Mittelalters. Die Feinheiten der Mantra-Praktiken im Osten, die oft an das Gebet des Herzens erinnern, beziehen Haltung, Atem und Klang mit ein. Das Ziel dieser Praktiken ist stets dasselbe: eine direkte, nicht-intellektuelle und kontemplative Beziehung zu Gott zu fördern, was auch das Ziel der christlichen Meditation ist.


Text: Ludwig B., Marçay (F)

Meister Eckhart (1260-1328) war 31 Jahre alt, als die Eidgenossenschaft gegründet wurde, und war damals Schüler bei Albert dem Grossen in Köln. Gemäss dem Motto des Dominikaner-Ordens, dem er 15-jährig beigetreten ist, lehren die Dominikaner « was sie betrachtet haben », so wie der zweifelnde Thomas seine Finger in die Seitenwunde Jesu gelegt hat und Zeuge der Auferstehung Christi geworden ist. In den Sprachen Deutsch und Französisch gleichermassen gewandt erschloss uns Laurent Jouvet in 5 Beiträgen seinen pragmatischen Zugang zur Spiritualität sowohl tiefgründig als auch humorvoll. In den ersten 2 Teilen ging es um das Leerwerden von sich selbst, um dann in der Stille berührt zu werden von der Nähe Gottes. Meister Eckhart konnte seine Erfahrungen von « Gott in mir » formulieren mit der Bitte, « mich von meiner Vorstellung von Gott zu befreien ». Die Erfahrung der Nähe Gottes ist direkt, einfach, wohltuend wie das Baden im Thermalbad. Im « leeren Tempel meines Geistes erfahre ich die Nähe Gottes », mit allen Sinnen, hier und jetzt, ohne Vorgeschichte, ohne Zukunft. In unserer Hingabe nehmen wir gleichmütig an, « ob es Lieb oder Leid sei ».

Im 3. Teil erläuterte Laurent Jouvet die Rolle der Psyche in der Spritualität. In der gängigen Psychoanalyse geht es um die Lösung des Knotens in uns, um die Analyse von Schuld und Scham ; dies ist aber gleichsam ein Kampf von gegnerischen Armeen in uns. Das Ego gibt nicht leicht auf, und wir halten uns fest an den Stangen des Ego-Gefängnisses, um nicht in das oben genannte Thermalbad hineinspringen zu  müssen. Somit gleicht dieser Zugang der mühsamen Besteigung eines hohen Berges mit einem grossen, schweren Rucksack, praktisch ohne Aussicht auf die Erreichung des Gipfels. Im Gegensatz dazu geht der direkte Weg in die Tiefe des « in Gott Seins » um den inneren Knoten herum. Durch die Erfahrung « der Atmung Gottes in mir » löst sich durch die Liebe Gottes der Nebel in meiner Psyche auf wie die aufsteigende Sonne den Morgennebel vertreibt. Dies löst eine immer weiter fortschreitende Transformation aus. Nicht mehr der Wille meines kleinen, verkrüpelten Egos geschehe, sondern « Dein Wille geschehe » wie wir im Vater Unser beten.

Im 4. Teil vertiefte Lauren Jouvet die Praxis der Meditation, des « Wachseins in Körper und Geist ». Das Atmen verbinden wir mit unserer Haltung : im langsamen Ausatmen (wie durch einen Strohhalm) richten wir uns auf, wir werden offen und leicht und bewegen uns wie ein Algen-Gras vertikal im Wasser. Im Einatmen drauf lassen wir uns von Gottes Geist füllen, wir geben uns in die Hände Gottes in Dankbarkeit.

Im 5. und letzten Teil ging es um « die grosse Wirklichkeit, die sich in unseren Herzen abspielt ». Das Bewusstsein in uns öffnet sich wie ein weites Steinbecken, das vom lebendigen Wasser, dem Heiligen Geist, von unten gefüllt wird. Je voller das Becken wird, desto weiter wird es. Mit dem Bild des « Perlentauchers » holen wir aus der Tiefe eine Perle nach der anderen hoch und verschenken sie. Das Weitergeben der Perle befreit uns für den nächsten Tauchgang, wir verschenken wieder, lassen los und entäussern uns. Diese Liebesakte verändern uns im Laufe unseres Lebens. Zurück im alltäglichen Leben mit all unseren Sachzwängen und »Konditionierungen » finden wir immer öfter die Weite, und « was ich erkannt habe, kann ich auch lieben ».

In der Schlussrunde sprachen die mehr als 30 Teilnehmer, welche zu 1/3 vorwiegend deutsch, 1/3 vorwiegend französisch und 1/3 zweisprachig waren, über ihre Eindrücke. Dabei half Pierre-André mit Übersetzungen wie schon während den 5 Beiträgen von Laurent Jouvet inklusive Fragen und Antworten. Für mich war besonders wertvoll, die Erläuterungen sowohl deutsch als auch französisch zu erfahren, in einer Art « Symphonie in Stereo », wie von zwei Scheinwerfern beleuchtet. Wenn ich für die Mehrheit der Teilnehmer sprechen darf schätzten wir die tiefgründigen Ausführungen und die fröhliche und humorvolle Art der Vermittlung sehr. Es würde uns freuen, den Redner bald einmal in Bonnevaux zu hören.

Vielen Dank dem Referenten und dem Vorstand von WCCM Schweiz (Madeleine, Roger, Daniel und Claudia) für die wundervolle Tagung !

Texte (Original Französisch): Aline B.

Ein sehr erholsames Wochenende an einem friedlichen Ort. Ich konnte diese meditative Praxis besser kennenlernen und mich mit den anderen Teilnehmenden austauschen. Das hat mir neue Impulse für meinen spirituellen Weg gegeben. Die Unterweisungen haben mir ermöglicht, Meister Eckhart kennenzulernen, und sie haben in mir den Wunsch geweckt, mehr von ihm zu lesen. Vielen Dank an die Organisatoren und ein herzliches Dankeschön an Laurent für seine freudvollen und heiteren Beiträge!

Photos: Liliane H., Franck J., Esther, N., Fabienne R.

Nach oben scrollen