
“Die Essenz der Meditation ist zu lernen, zurückzustehen und Gott zu erlauben, sich an die vorderste Stelle unseres Lebens zu setzen, den Schritt zurückzugehen von der Selbst-Zentriertheit hin zur Gott-Zentriertheit. Das Ergebnis ist, dass wir unseren eigenen Platz in der Welt finden, dass sich unsere Beziehung richtig platzieren – unsere Beziehung miteinander, unsere Beziehung zur Schöpfung und unsere Beziehung zu Gott.”
– John Main –
Ablauf unserer Meditationstreffen
- Bitte sich ein paar Minuten vor der vereinbarten Startzeit einloggen
- Begrüssung
- Atem- und/oder Körperübungen
- Eröffnungsgebet
- 25 Minuten Stille
- Textlesung
- Gelegenheit zum individuellen Austausch
- Schlussgebet
Aus „Der Lehrer in Dir“ von Laurence Freeman
Die Schlüsselfrage S.33/34
Antworten sind höchst gefährlich, wenn wir egozentrisch versuchen, sie gegen eine umfassendere Erkenntnis der Wahrheit zu verteidigen. Als ich in meinen Dreißigern Bere Island besuchte, musste ich einige Antworten revidieren, die ich als Kind auf meine Fragen zur Familiengeschichte bekommen hatte. Das brachte sowohl eine emotionale als auch intellektuelle Transformation mit sich. Auch in ideologischer oder theologischer Hinsicht können wir solange an vertrauten Antworten festhalten, bis sie schließlich die einzigen Antworten zu sein scheinen. Dann können sie als Rechtfertigung für die Verurteilung oder Ablehnung anderer Menschen dienen. Sogar die tolerantesten Menschen halten hartnäckig an ihren Ansichten fest.
Hören Sie bei irgendeinem beliebigen Gespräch zu, und Sie werden feststellen, wie schnell die Leute anfangen, ihre Antworten zu verteidigen, indem sie andere angreifen. Hoffentlich erkennen wir bei einer solchen Gelegenheit, dass wir kein bisschen anders sind! Vorgefertigte Antworten führen zu Konflikten und Vorurteilen. Zu Weisheit und Toleranz finden wir nur, indem wir uns die wichtigen Fragen anhören, sie offen lassen, innehalten und sie still wieder und wieder hören.
In den vergangenen zweitausend Jahren herrschte kein Mangel an Antworten auf die bohrende Frage, die Jesus seinen vertrautesten Jüngern eines Tages im Dorf Bethsaida stellte: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Petrus, der stürmische Wortführer unter den Jüngern war typischerweise schnell mit einer Antwort bei der Hand. Es ist die erste dokumentierte Antwort auf eine Frage, um die sich die Entfaltung des christlichen Lebens im Laufe von zwei Jahrtausenden drehte. Und sie war kurz: „Für den Messias Gottes“, antwortete er. Viele Kirchenkonzilien rangen später um die korrekte Formulierung einer längeren Antwort. Im Jahre 325 n. Chr. klärte das Glaubensbekenntnis von Nizäa die christliche Sicht der Identität Jesu; beim ersten Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 wurde sie überarbeitet und erweitert. Das ist die Glaubensgrundlage, das grundlegende Glaubensbekenntnis, das noch heute bei den Sonntagsgottesdiensten in aller Welt rezitiert wird.